Was sind Dioptrien?
Deine Sehstärke einfach erklärt
Wenn du bereits eine Brille oder Kontaktlinsen trägst oder zum ersten Mal eine Sehhilfe benötigst, ist dir sicher schon einmal der Begriff „Dioptrien“ begegnet. Vielleicht steht in deinem Brillenpass ein Wert wie −2,50 oder +1,75 und du fragst dich, was das eigentlich bedeutet. Dioptrien sind kein komplizierter Fachbegriff, sondern eine ganz konkrete Maßeinheit, die angibt, wie stark deine Augen Unterstützung brauchen, um die Welt scharf zu sehen. Hinter den Zahlen verbirgt sich also eine wichtige Information über deine individuelle Sehstärke.
Was Dioptrien genau messen
Die Dioptrie – abgekürzt „dpt“ – beschreibt die Brechkraft einer Linse. Sie zeigt an, wie stark eine Linse das Licht bündeln oder streuen muss, damit ein scharfes Bild auf deiner Netzhaut entsteht. Bei einem gesunden Auge übernimmt das die natürliche Augenlinse. Ist deine Sehkraft jedoch eingeschränkt, weil das Auge entweder zu lang oder zu kurz gebaut ist, trifft das Licht nicht genau auf den Punkt des schärfsten Sehens. Die Folge ist ein unscharfes Bild. Mit einer Brille oder Kontaktlinse kann das ausgeglichen werden – und wie stark diese Korrektur ausfallen muss, gibt der Dioptrienwert an.
Kurzsichtig oder weitsichtig – das Vorzeichen macht den Unterschied
Ob du kurz- oder weitsichtig bist, erkennst du an dem Vorzeichen vor dem Dioptrienwert. Steht dort ein Minus, wie zum Beispiel −2,00, bist du kurzsichtig. Das bedeutet, du kannst Dinge in der Nähe gut erkennen, aber entfernte Objekte verschwimmen. Ein Pluszeichen, etwa bei +2,50, zeigt an, dass du weitsichtig bist. In diesem Fall ist dein Blick in die Ferne meist scharf, aber Lesen oder Arbeiten im Nahbereich kann anstrengend sein. Zusätzlich gibt es die sogenannte Alterssichtigkeit, auch Presbyopie genannt. Sie tritt meist ab dem 40. Lebensjahr auf und hat nichts mit einer klassischen Fehlsichtigkeit zu tun – sie entsteht dadurch, dass die Augenlinse an Flexibilität verliert. Auch hier brauchst du in der Nähe Unterstützung durch eine Plus-Korrektur.
Wie stark ist eine Fehlsichtigkeit?
Nicht jeder Dioptrienwert wirkt sich gleich stark auf das Sehen aus. Eine geringe Kurzsichtigkeit mit etwa −0,75 Dioptrien bedeutet, dass du in den meisten Alltagssituationen noch recht gut zurechtkommst – vielleicht brauchst du nur beim Autofahren eine Brille oder beim Fernsehen. Bei Werten über −3,00 wird es dagegen schon ohne Sehhilfe deutlich schwieriger, Gesichter zu erkennen oder Schilder zu lesen. Ähnlich verhält es sich bei der Weitsichtigkeit: Ein niedriger Wert fällt oft kaum auf, während höhere Pluswerte dazu führen, dass du beim Lesen ständig blinzelst oder die Zeitung weiter weghalten musst. Auch wenn sich die Auswirkungen individuell unterscheiden – je höher der Wert, desto stärker die Einschränkung im Sehen ohne Korrektur.
So wird deine Sehstärke gemessen
Ein Sehtest beim Augenoptiker oder Augenarzt ist der Schlüssel zu deinen exakten Dioptrienwerten. Dabei wird zunächst mit einem automatischen Gerät eine erste Einschätzung vorgenommen, bevor du im subjektiven Teil des Tests selbst angibst, bei welchen Linsen du am besten siehst. So entsteht Schritt für Schritt ein vollständiges Bild deiner Sehbedürfnisse. Bei einer reinen Kurz- oder Weitsichtigkeit ist der entscheidende Wert die sogenannte Sphäre. Liegt zusätzlich eine Hornhautverkrümmung – also ein Astigmatismus – vor, werden auch Zylinder- und Achswerte festgehalten. Diese Daten landen dann in deinem Brillenpass oder auf dem Rezept für Kontaktlinsen.
Warum Brillen- und Kontaktlinsenwerte unterschiedlich sein können
Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass die Werte für deine Brille und deine Kontaktlinsen nicht identisch sind. Das liegt am sogenannten Scheitelabstand – also dem Abstand zwischen dem Brillenglas und deinem Auge. Da Kontaktlinsen direkt auf der Hornhaut liegen, benötigen sie eine etwas andere Korrektur, besonders bei höheren Dioptrienwerten. Deshalb ist es wichtig, dass du immer eine separate Anpassung für Kontaktlinsen vornehmen lässt und dich nicht einfach auf die Brillenwerte verlässt.
Verändert sich der Dioptrienwert im Laufe des Lebens?
Ja, und das ist völlig normal. Besonders in der Kindheit und Jugend kann sich die Sehstärke schnell verändern, weil das Auge noch wächst. Kurzsichtigkeit tritt häufig im Schulalter auf und entwickelt sich oft bis ins junge Erwachsenenalter weiter. Bei Erwachsenen bleiben die Werte meist über Jahre hinweg stabil – bis mit zunehmendem Alter die Alterssichtigkeit einsetzt. Dann wird das Lesen in der Nähe anstrengend, obwohl man vorher vielleicht gar keine Sehhilfe brauchte. Deshalb lohnt es sich, die Augen regelmäßig kontrollieren zu lassen – so kannst du frühzeitig auf Veränderungen reagieren.
Können sich Dioptrien von selbst verbessern?
Die Hoffnung, dass sich eine Fehlsichtigkeit mit der Zeit von selbst zurückbildet, ist verständlich – aber leider unbegründet. Dioptrienwerte verändern sich zwar manchmal, vor allem bei Kindern, doch eine echte Verbesserung ohne Korrektur tritt selten ein. Brillen und Kontaktlinsen helfen dir, wieder scharf zu sehen, heilen aber die Fehlsichtigkeit nicht. Eine dauerhafte Korrektur ist zum Beispiel durch eine Augenlaserbehandlung möglich, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Angebote wie Sehstärketraining oder spezielle Augenübungen klingen oft vielversprechend, sind aber aus wissenschaftlicher Sicht nicht geeignet, um Dioptrienwerte tatsächlich zu verändern.
Warum deine aktuellen Dioptrienwerte entscheidend sind
Viele Menschen tragen über Jahre hinweg dieselbe Brille, ohne ihre Sehstärke überprüfen zu lassen. Dabei können sich selbst kleine Veränderungen negativ auf dein Sehen, deine Konzentration und dein allgemeines Wohlbefinden auswirken. Nur mit aktuellen Dioptrienwerten bekommst du eine optimal angepasste Sehhilfe – ganz gleich, ob Brille oder Kontaktlinse. Wenn du merkst, dass du häufiger blinzelst, Kopfschmerzen bekommst oder das Lesen anstrengend wird, ist es höchste Zeit für einen Sehtest. Vereinbare am besten noch heute einen Termin in einem unserer Stores in deiner Nähe.